Biographie
Anke PahLenberg
In Kürze
- Geboren: 17.03.1989 in Siegburg
- Studium 2008-2017 in Bonn und Berlin: Geschichte und klassische Archäologie
- Berufserfahrungen
– In Bonn und Köln: Stud. Hilfskraft im Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland; Wiss. Hilfskraft im Rautenstrauch-Joest Museum; Wiss. Hilfskraft im Allerweltshaus; Archäologin bei Ausgrabungen der Stadt- und Landesarchäologie in Köln Niehl; Stadtführerin der Kreisstadt Siegburg; Projektleiterin bei der Arbeitsgemeinschaft Dienst für den Frieden
– In Johannesburg: Bibliothekarin im Goethe Institut; Veranstaltungsmanagement ebd.
– In Berlin: Produktionsassistenz bei Dustin Loose; Drehbuchautorin für die Online Serie „Der erste Weltkrieg“; Referentin der Grünen Bundestagsfraktion - 2012-2021: Wiss. Mitarbeiterin der Grünen Bundestagsfraktion
- Seit 2021: Selbstständig als Autorin, Politische Beraterin und Sounddesignerin
- Seit 2022: Gründerin des Zauberinsel Verlags
- Auftraggeber:
– Tierärzte ohne Grenzen e.V.
– Familienhörbuch gGmbH
– AHUGA! - Mitgliedschaften:
– Gedankenfabrik Bortfeld e.V.
– Heile Welt e.V.
– Berliner Unterwelten e.V.
– Geschichts-und Altertumsverein für Siegburg und denRhein-Sieg-Kreise.V.
Anke Pahlenberg
In Länge
An einem Freitagabend, passend zum Wochenende, im Frühjahr 1989, erblickte ich das Licht der Welt. Ein halbes Jahr vor dem Mauerfall. Nach einer etwas holprigen Geburt wuchs ich wohlbehütet in einem kleinen aber dafür stetig wachsenden Häuschen in Siegburg auf. Siegburg ist eine mittelgroße Stadt mit hochmittelalterlichen Wurzeln im Rheinland – es gibt einen täglichen Wochenmarkt und einen ICE Bahnhof. Das sind die beiden Sachen, die Außenstehende über Siegburg wissen. Und natürlich gibt’s da noch den legendären mittelalterlichen Weihnachtsmarkt!
Neben uns wohnten Oma und Opa. Das war einfach toll, wir sahen uns jeden Tag. Sie passten auf, fütterten uns mit Schokokeksen, sammelten Beeren im eigenen Garten, kochten mit uns Marmelade und Oma erklärte mir, wie man erfolgreich die längste Kartoffelschalenschlange der Welt schälte. Schon bald folgten mir meine beiden jüngeren Schwestern, ohne die mein Leben nicht annähernd so schön geworden wäre. Ich bekam ein eigens Zimmer mit lilanem Teppichboden und einem selbst gebauten Puppenhaus. Mama erlaubte mir, meinen beiden Schwestern die Flasche zu geben und mit ihnen zu spielen, wann immer ich wollte. Ich hatte das Gefühl, ich hab sie irgendwie mit groß gezogen, und das ließ sie mir auch. In unserer Nachbarschaft befand sich der Kindergarten, die Grundschule und auch meine beste Freundin. Neben Siegburg bestand unsere Kinderwelt noch aus einem Bauernhof in Bayern, zu dem wir alljährlich für mindestens zwei Wochen in den Urlaub fuhren, und der kleinen Nordseeinsel Borkum. Dafür stopfte Papa das Auto bis zum Platzen voll und Mama kümmerte sich um reichlich leckeren Proviant.
In der fünften Klasse erfuhr ich zum ersten Mal, dass man auch woanders Urlaub machen konnte und staunte über die Sommerferienpläne meiner Mitschülerinnen und Mitschüler. Fortan lag ich meinen Eltern in den Ohren. Ich wollte auch mal woanders hin, reisen, andere Länder besuchen und nicht immer nur das gleiche erleben. Ein einziges Mal gaben meine Eltern dem Wunsch schließlich nach und fuhren mit uns nach Italien. Aber wie das Schicksal es so wollte, lag ich dort mit einer Lungenentzündung im Bett. Der Urlaub wurde abgebrochen und die ganze Rückfahrt über gekotzt. Das war ein bisschen eklig, ein bisschen traurig, aber gleichzeitig ein super Ansporn für zwei Dinge: Erstens die Welt irgendwann selbst entdecken und sie sich bis dahin -zweitens -vorzustellen.
Mit 12 Jahren fing ich also an meine ersten Geschichten zu schreiben (Danke, an die Eltern!). Mein erstes fertiges Büchlein war so etwas wie ein Wildwestroman in Tagebuchform. Dafür wurde fleißig recherchiert und mein Interesse an Geschichte, alten Kulturen, neuen Kulturen und anderen Kulturen, Mythologien und Religionen erwachte zum Leben.
Nach meinem 18. Geburtstag ging es direkt los. Meine besten Freunde schenkten mir einen Spanienurlaub. Neben dem Festland standen die Balearen, England, Norwegen und überwiegend deutsche Städtereisen auf dem Plan. Nach dem Abitur streifte ich mir meinen großen orangenen Rucksack über und unternahm meine ersten längeren Reisen, erstmal durch Europa, später durch das südliche Afrika. Südafrika wurde dann immer wieder zu einer vorübergehenden Heimat für mich. In den vergangenen zehn Jahren kehrte ich wieder und wieder dorthin zurück, lebte und arbeitete für ein paar Monate in Johannesburg, unter anderem im Goethe-Institut oder der Deutschen Schule. Als ich zum ersten Mal, 2008, dort war, entschied ich auch, was ich studieren wollte.
Von 2008 biss 2017 studierte ich Klassische Archäologie und Geschichtswissenschaften in Bonn und Berlin. Ich arbeitete nebenher in Bars und Restaurants, aber auch in Museen, bei archäologischen Ausgrabungen und als Stadtführerin meiner Heimatstadt Siegburg. In dieser Zeit erwachte auch mein politisches Engagement. Ich nahm vor allem bei den Studierendenprotesten und Hörsaalbesetzungen in Bonn und NRW gegen die Studiengebühren teil, aber trat auch für den Erhalt von Kulturflächen, Kneipen und Clubs ein. Gerade in Bonn hatte man das Gefühl, dass ein einzigartiges Ding nach dem nächsten dicht macht, nicht selten dank des Geschreis irgendwelcher spießbürgerlicher Hähne. Das Phänomen gibt es jetzt ja leider überall.
Von da an arbeitete ich jedenfalls vermehrt für politische Verbände, Friedensorganisationen und in Berlin schließlich mehrere Jahre für die Grünen im Bundestag. Ich fing dort als studentische Hilfskraft an und blieb nach dem Ende meines Studiums als Referentin für drei weitere Jahre.
Durch meine Studienzeit kam ich zum historischen, wissenschaftlichen und biografischen Schreiben. Journalistisches, dokumentarisches und politische Schreiben kam durch die politische Arbeit hinzu. Das kreative Schreiben hob ich mir für die Freizeit auf – von der ich aber ehrlich gesagt nicht viel hatte. Wenn ich den Stift jedoch in die Hand nahm, dann entfaltete sich der alte Zauber schlagartig und ich hörte erst wieder auf zu schreiben, wenn ich fertig war.
Das Erdenken neuer Welten, das Erfinden von Figuren, die Suche nach Geschichten und die grenzenlosen Weiten der Phantasie – das ist einfach unbeschreiblich und nimmt mich immer wieder mit auf meine ganz eigene Reise.
In Berlin hatte ich dank eines Freundes immer wieder die Möglichkeit fernab des Politikbetriebs auch in kreative Jobs abzutauchen. Dustin Loose, Geschichtenerfinder und Regisseur (mittlerweile ein ganz großer, damals noch Student und wie ich arm wie eine Kirchenmaus), hat mich über all die Jahre immer wieder mitgenommen. Ich durfte für zwei seiner Filme als Produktionsassistentin arbeiten (wovon einer den Studentenoskar gewonnen hat) und arbeite noch bis heute immer wieder für unterschiedliche Projekte mit ihm zusammen. Dabei zu sein wie ein Film entsteht oder eine Serie ist einfach grandios! Durch Dustin war ich zeitweise auch Drehbuchautorin einer Doku-Reihe über den ersten Weltkrieg. Ich habe für das Biografien-Format gearbeitet, leider wurde das Projekt nach einem Jahr aus Kostengründen eingestampft.
Vor ein paar Jahren kam dann die Idee zu meinem ersten Kinderbuch, das ich auch als Hörspiel veröffentlicht habe: Die Abenteuer von Fernando und Enrique: Eine Reise um die Welt. Von der Idee bis zum Ergebnis war es ein Sprung ins kalte Wasser, und der hat sich einhundertprozentig gelohnt. Das Ergebnis ist wunderschön geworden, es gibt viele Kinderlieder und bald auch die Fortsetzung der Abenteuerreihe.
Einfach mal in kalte Wasser springen bringt’s voll. Noch während der Nachproduktion habe ich eine Entscheidung getroffen: Ich will das öfter machen! Und ich will dafür zukünftig auch Zeit haben. Mein Vertrag bei der Bundestagsfraktion lief eh aus. Also hab ich ihn auslaufen lassen. Ich ergriff die Chance beim Schopf und habe Anlauf genommen für einen zweiten Sprung ins kalte Wasser. Das war aber so eine Art von Sprung, bei der man an einer anderen Uferstelle wieder an Land geht.
Es hat sich gelohnt! Mittlerweile arbeite ich selbstständig, als freie Autorin und als Sounddesignerin. Meine Kinderhörspielproduktion hat mir eine Tür geöffnet, die ich lange gesucht habe. Ich arbeite sowohl an meinen eigenen Projekten als auch für andere. Der politischen Arbeit bin ich noch treu geblieben und schreibe Texte für Tierärzte ohne Grenzen e.V. und hin und wieder auch für andere. Als Sounddesignerin arbeite ich vorwiegend für das Familienhörbuch gGmbH. Es bietet todkranken Menschen die Möglichkeit, ihr Leben zu erzählen und ein Hörbuch für ihre Hinterbliebenen zu produzieren. Das ist eine der allerschönsten und sinnvollsten Arbeiten, die ich je gemacht habe. Alles, was eine Stimme hat, bleibt.
Mit der Selbstständigkeit hat sich ein weiterer langer Herzenswunsch erfüllt. Ich bin mit meinem Freund endlich aus Berlin weggezogen. Wir haben erst eine ganze Weile mit ein paar Freunden in einer Künstlerkommune auf einem Bauernhof im Emsland gelebt und sind dann weitergezogen. Mittlerweile ist eine alte, romantische Wassermühle unser Zuhause. Hier können wir Kunst machen, schreiben, lesen und leben.
2022 habe ich einen eigenen kleinen Verlag gegründet. Der Zauberinsel Verlag. Den werde ich in den nächsten Jahren Stück für Stück und mit ganz viel Liebe ausbauen.
© anke pahlenberg 2022